Jahrtag des Reservistenverein 09.09.2023

Renoviertes Mahnmal

Rede von Vorsitzenden Franz-Josef Biermeier.

Das Ende des zweiten Weltkieg im Landkreis Deggendorf. (von Johannes Molitor)

In Schwanenkirchen, Landkreis Deggendorf, lebte seit ihrer Pensionierung die am 04. November in Obergessenbach geborene Hauptlehrerin a.D. Amalie Nothhaft in ihrem Elternhaus. Wegen ihrer Intelligenz und Hilfsbereitschaft war sie bei einem Teil der Bevölkerung sehr beliebt und geachtet. Vielen half sie bei behördlichen Angelegenheiten. Den Nationalsozialismus lehnte sie aus politischen, religiösen und menschlichen Gründen vorbehaltlos ab. Unentwegt hielt sie am Recht der freien Meinungsäußerung fest. In einer Krämerei zerriss sie ein Hitlerbild und sagte vor Zeugen, daß Hitler ein Teufel sei und geköpft gehörte und das die Deutschen den Krieg nie gewinnen würden. All dies wurde ihr zum Verhängnis. Amalie Nothhaft wurde am 23. November 1944 wegen Abhörens von Auslandsendern und abfälligen Äußerungen über das NS-Regime festgenommen und in das Gerichtgefängnis Deggendorf eingeliefert. In den frühen Morgenstunden des 27. April 1945 zwischen 3 und 4 Uhr wurde sie auf der Donaubrücke in Deggendorf hingerichtet. Danach wurde die Brücke gesprengt. Der Leichnam von Amalie Nothhaft wurde nie gefunden.

Was geschah in der Nacht vom 26. April auf den 27. April 1945 – 11 Tage vor Kriegsende

Aus der Deggendorfer Zeitung vom 30. April 1955

Am 26. April 1945 begann der „Endkampf“ um den Brückenkopf Deggendorf.

Während die Amerikaner sich vom Norden her der Stadt näherten und in Flugblättern zur bedingungslosen Kapitulation aufforderten, gab der Kampfkommandant Major von Winkler zu verstehen, daß er an eine kampflose Übergabe, gar nicht denke. Am Abend begannen die Amerikaner die Stadt mit Artillerie zu beschießen. Der Kampfkommandant sah ein, daß er die Stadt nicht halten könne und setzte sich mit seiner Kampfgruppe ab.

Krachend flog nach ihrem Rückzug die Donaubrücke in die  Luft. Die Hinrichtung von Frau Amalie Nothhaft auf der Donaubrücke wurde in diesem Zeitungsartikel nicht erwähnt.

Was hat Amalie Nothhaft bewogen so zu handeln?

Wußte sie nicht, daß dies gefährlich war, daß es ihr Leben kosten konnte?

War ihr die Wahrheit wichtiger als ihr Leben? Und Heute, wird man in Russland verhaftet, wenn man nur sagt es handelt sich um Krieg mit der Ukraine.

Wir vom KRV Schwanenkirchen möchten Amalie Nothhaft ehren!

Wir haben das Schriftbild unseres Ehrenmal verändert. Zusätzlich heißt es jetzt: In Gedenken an Amalie Nothhaft und allen Opfern der Gewaltherrschaft. Wir glauben daran, daß sie es verdient hat nicht vergessen zu werden. So wie es auch vielen jungen Männern aus der Pfarrei Schwanenkirchen verdient haben, die nicht mehr heimkommen durften.

Frauenbund mit Fackeln